Geschwindigkeitsanzeige

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Diagramm: Anzeigeabweichung Tacho Prius II gegenüber GPS-Messung
Diagramm: Tachoanzeige Prius II vs. GPS-Geschwindigkeit
Diagramm: Relative Tachoabweichung Prius II

Die Geschwindigkeitsanzeige wird auch als Tachometer oder kurz Tacho bezeichnet.

Beim Prius II ist diese digital ausgeführt, die aktuell gefahrene Geschwindigkeit wird also in Form eines Zahlenwertes angezeigt. Wie bei nahezu jeder digitalen Anzeige ist auch dabei ein leichtes Nachlaufen zu beobachten, beim schnellen Bremsen wird gelegentlich sogar bei bereits stehendem Fahrzeug noch 1-2 Sekunden lang eine Geschwindigkeit angezeigt.

Der Tacho ist als grün leuchtende Digitronanzeige ausgeführt. Bei eingeschalteter Fahrzeugbeleuchtung lässt sich die Helligkeit der Anzeige in vier Stufen einstellen.
Details zu Technik und Eigenheiten siehe auch VFD

Inhaltsverzeichnis

Messungen

Über die Genauigkeit gibt es verschiedene Aussagen, eine Messfahrt mit einem GPS-Gerät (Garmin GPS 3Plus) ergab die folgenden Messwerte (gilt nur für europäische Fahrzeuge!):

Tacho (km/h) GPS-Anzeige (km/h) Abweichung (km/h) Relativ (Tacho) Relativ (GPS)
0            0                  0                 0               0
20           17,9               2,1               11%             12%
30           26,7               3,3               11%             12%
40           35,5               4,5               11%             13%
50           45,6               4,4               09%             10%
60           55,8               4,2               07%             08%
70           65,2               4,8               07%             07%
75           69,7               5,3               07%             08%
100          94,5               5,5               06%             06%
125          119,0              6,0               05%             05%

Gemessen wurde jeweils, indem auf gerader und ebener Straße der Tempomat auf die gewünschte Geschwindigkeit eingestellt wurde und nachdem sich das Fahrzeug gleichmäßig bewegte das GPS-Gerät durch einen Beifahrer abgelesen wurde.

Aus den Diagrammen lässt sich erkennen, dass die Abweichung des Tachometers oberhalb von ca. 40 km/h recht konstant ca. 5 km/h nach oben beträgt. Im Bereich unter 40 km/h geht der Tacho dagegen ca. 10-12% vor. Eine Abweichung in diesen Bereichen ist auch bei anderen Fahrzeugen zu beobachten und wohl als normal anzusehen.

Vorschriften

Deutschland / Europa

Boris Kirkorowicz: Eine Voreilung ist notwendig, da in Europa (im Gegensatz zu den USA) gemäß Vorschriften auch im schlechtesten Fall nie zu wenig angezeigt werden darf. Der Tacho darf nicht nacheilen, nicht das geringste bisschen, unter keinen Umständen und in keinem Bereich. Da bleibt den Herstellern nichts übrig, als die Geräte so einzustellen, dass sie mit Sicherheit - also mindestens einer winzigen Reserve - nicht nacheilen. Das ist ohne Radartechnik nur damit zu erreichen, dass man den Tacho eben voreilen lässt - was ja genau deshalb auch erlaubt ist. Außerdem lässt ein voreilender Tachometer das Auto schneller erscheinen (mein Prius fährt 180 km/h!) was in Wirklichkeit die abgeregelten 170 km/h sind).

Richard Scheffenegger: Die einfache Methode ist dann für die Hersteller, eine mehr oder weniger große Voreilung einzubauen - bei Toyota inzwischen wohl durch eine Multiplikation des wahren Werts (den man über OBD2 auslesen kann) mit 1,06 oder 1,07, bzw eine entsprechende Lookup-Tabelle vorzuhalten (weniger Rechenaufwand bei dem kleinen Prozessor ohne Gleitkommaarithmetik in einem Tacho).

ADAC: Die wesentliche Ursache für einen recht großen Spielraum in der Anzeigegenauigkeit ist beim Reifen zu suchen - und der liefert ja, wie erwähnt, durch seine Umdrehung das Ausgangssignal. Produktionstechnisch ist im Reifenbau beim "Abrollumfang" ein Toleranzbereich von + 1,5 % bis - 2,5 % vom sog. Nennmaß zulässig. In derselben Größenordnung liegt dann auch die Geschwindigkeitsabweichung am Instrument - je kleiner der Reifenumfang, desto schneller dessen Drehzahl, desto mehr zeigt auch der Tacho an. Der Abrollumfang verändert sich zwangsläufig auch über den Reifenverschleiß: Eine um 3 mm reduzierte Profiltiefe kann zu 1 % Abweichung führen, auch der Reifenluftdruck sowie der "Schlupf" zwischen Reifen und Fahrbahn können sich messbar auswirken.

Trotz der genannten Ungenauigkeitsfaktoren darf nie weniger als die tatsächlich gefahrene Geschwindigkeit angezeigt werden (wichtig für die Einhaltung von Tempolimits). Der notwendige Toleranzbereich der Anzeige muss also nach "oben" verlagert werden, d.h. angezeigt wird grundsätzlich mehr als die tatsächlich gefahrene Geschwindigkeit. Gesetzlich zulässig ist eine Voreilung von 10 % zuzüglich 4 km/h (§57 StVZO). Bei 50 km/h darf die Voreilung also bis zu 9 km/h, bei Tempo 100 bis zu 14 km/h betragen. Diese recht großzügigen Toleranzwerte sind eine Folge der Angleichung europäischer Bauvorschriften (hier: Richtlinie ECE R-39).

Beim Wegstreckenzähler ist (§ 57 StVZO) die maximal zulässige Abweichung auf 4% beschränkt.

USA

In USA muss ein Tachometer grundsätzlich genau anzeigen mit dem Risiko, unter bestimmten Umständen (neues Profil, mehr Luftdruck auf den Reifen) eine kleinere als die tatsächlich gefahrene Geschwindigkeit anzuzeigen. Das ist in den USA erlaubt.

Weblinks

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