Bremsflüssigkeitwechsel

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Alternativ kann das Bremssystem vor dem Wechsel auch in den sogenannten '''Invalid Mode''' gebracht werden, so dass keine Fehler gespeichert werden. Diese Methode wird in der offiziellen Reparaturanleitung beschrieben (wenn kein Testgerät zur Verfügung steht):
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* Parkbremse aktivieren
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* Zündung einschalten (2x Startknopf, nicht READY)
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* Auf N schalten und das Bremspedal mind. 9 mal in 5 Sekunden betätigen
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* Auf P schalten und das Bremspedal mind. 9 mal in 5 Sekunden betätigen
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* Auf N schalten und das Bremspedal mind. 9 mal in 5 Sekunden betätigen
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* Auf P schalten
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* Der Invalide Mode ist aktiv, wenn das Bremsenwarnlicht (gelbes "!") dauerhaft blinkt
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Dazu noch folgende Hinweise:
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* Da die Zündung während des Bremsflüssigkeitswechsels eingeschaltet bleibt, sollte ein Batterieladegerät angeschlossen werden
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* Folgende Aktionen führen zum Beenden des Invalid Mode:
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** Anderen Gang als P einlegen
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** Auf READY schalten
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** Fahrzeug ausschalten
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** Parkbremse lösen
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** Fahrzeuggeschwindigkeit >0 (daher nicht an den Rädern/Bremsscheiben drehen)
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==Vorbereitung==
==Vorbereitung==

Version vom 24. Februar 2019, 09:36 Uhr

Allgemein

Diese Tätigkeit sollte alle zwei (2) Jahre durchgeführt werden. Sie gehört zur regelmäßigen Wartung, d.h. im Rahmen der Inspektion wird mindestens alle zwei Jahre die Bremsflüssigkeit ersetzt. Wer sein Fahrzeug eigenhändig wartet, der sollte sich um diese Tätigkeit selbst kümmern. Der Wechsel der Bremsflüssigkeit ist deswegen wichtig, weil diese Flüssigkeit hygroskopisch ist: Sie hat die Eigenschaft im Laufe der Zeit Wasser aufzunehmen. Das hat zwei Auswirkungen zur Folge: Zum einen sinkt der Siedepunkt (die Bremsflüssigkeit fängt früher an zu "kochen"), zum anderen können die Bremsleitungen vom aufgelösten Wasser von innen angegriffen werden.

Jede gute Werkstatt hat einen Tester, welcher bestimmen kann, wieviel Wasser in der Bremsflüssigkeit enthalten ist und ob ein Wechsel sinnvoll wäre. Erfahrungsgemäß kann man sagen, dass die Bremsflüssigkeit durchaus 3-4 Jahre aushält, bevor der Wasseranteil zu hoch wird (die absolute Sicherheit bietet der bereits erwähnte Test).

Achtung: Bremsflüssigkeit ist eine umweltbelastende Substanz und muss fachgerecht entsorgt werden. Sofern die Bremsflüssigkeit selbständig ersetzt wird: In einem gut verschlossenen Behälter (z.B. die leere Dose der neuen Bremsflüssigkeit) aufbewahren und in der nächstgelegenen Werkstatt entgeltlich entsorgen lassen (vermutlich für ein paar Euro in die Kaffeekasse).


Alle Nachahmungsversuche geschehen auf eigene Gefahr, im Zweifelsfall sollte eine Werkstatt mit dieser Aufgabe beauftragt werden!


Achtung: Die Bremsflüssigkeit ist lacklösend, unbedingt darauf achten, dass man keine Bremsflüssigkeit auf die lackierte Oberflächen des Fahrzeugs kommen lässt! Falls es doch passieren sollte: Sofort wegwischen (Lappen, Tücher griffbereit halten) und mit Wasser die Stelle gründlich sauber machen.


Obwohl sich diese Anleitung mit einem Prius III VFL befasst, ist sie für viele andere HSD/ LHD Modelle verwendbar (gewisse gedankliche Transferfähigkeit des Lesers vorausgesetzt).

Sowohl beim Prius II als auch beim Prius III ist die Bremsflüssigkeit DOT 3 vorgeschrieben. Bedenkenlos können aber die Bremsflüssigkeiten DOT 4 und DOT 5.1 verwendet werden (diese Bremsflüssigkeiten haben einen höheren Siedepunkt). Lt. Wikipedia muß der Siedepunkt der Bremsflüssigkeit für Prius 2 und 3 also ≥ 205°C liegen.


Das Wichtigste, worauf man bei dieser Arbeit unbedingt achten sollte:
  • Die Bremsflüssigkeit darf nur langsam abgelassen werden!
  • Das Ventil darf nicht länger als 10 Sekunden offen bleiben!

Falls man das Entlüftungsventil so weit aufdreht, dass die Bremsflüssigkeit "zu schnell" abfliesst, kann das vom System als ein Abriss der Bremsleitung fehlinterpretiert werden. In diesem Fall wird der betroffene Bremskreis blockiert und dieser Vorgang mit einer Fehlermeldung quittiert. Diese Fehlermeldung kann wie folgt gelöscht werden:

  • Durch einen Toyota-Händler (Diagnosegerät)
  • Tech-Stream
  • Oder mit dieser einfachsten Methode:
    • PIN 4 und PIN 13 des OBD-Steckers miteinander verbinden (Pin 4: Masse, Pin 13: "Herstellerspezifisch")
    • Fahrzeug einschalten
    • Bremspedal innerhalb von 5 Sekunden mindestens 8 mal betätigen


Alternativ kann das Bremssystem vor dem Wechsel auch in den sogenannten Invalid Mode gebracht werden, so dass keine Fehler gespeichert werden. Diese Methode wird in der offiziellen Reparaturanleitung beschrieben (wenn kein Testgerät zur Verfügung steht):

  • Parkbremse aktivieren
  • Zündung einschalten (2x Startknopf, nicht READY)
  • Auf N schalten und das Bremspedal mind. 9 mal in 5 Sekunden betätigen
  • Auf P schalten und das Bremspedal mind. 9 mal in 5 Sekunden betätigen
  • Auf N schalten und das Bremspedal mind. 9 mal in 5 Sekunden betätigen
  • Auf P schalten
  • Der Invalide Mode ist aktiv, wenn das Bremsenwarnlicht (gelbes "!") dauerhaft blinkt

Dazu noch folgende Hinweise:

  • Da die Zündung während des Bremsflüssigkeitswechsels eingeschaltet bleibt, sollte ein Batterieladegerät angeschlossen werden
  • Folgende Aktionen führen zum Beenden des Invalid Mode:
    • Anderen Gang als P einlegen
    • Auf READY schalten
    • Fahrzeug ausschalten
    • Parkbremse lösen
    • Fahrzeuggeschwindigkeit >0 (daher nicht an den Rädern/Bremsscheiben drehen)

Vorbereitung

Was wird benötigt?

Werkzeug

Beschreibung:

  • Eine leere PET-Flasche, 1,5 Liter Inhalt
  • Mindestens 1 Liter neuen Bremsflüssigkeit (DOT 3 ist vorgeschrieben, DOT 4 sowie DOT 5.1 können ebenfalls verwendet werden), etwa 12-14 € je nach Marke/ Anbieter
  • 8er (Vorderachse) und 10er (Hinterachse) Ring-/ Gabelschlüsseln
  • Papiertücher sowie ein Eimer mit Wasser (falls etwas verschüttet wird)
  • Kunststoffspritze
  • PVC-Schläuche aus dem Baumarkt, Aussendurchmesser etwa 9-10 mm
  • Latexhandschuhe (Bremsflüssigkeit ist nicht gerade gesundheitsfördernd)
  • kleiner Plastiktrichter (zum Einfüllen der Bremsflüssigkeit)
  • eine weitere Person wird benötigt (jemand muss das Bremspedal bedienen)

Durchführung

Achtung: Alles wird durchgeführt, während das Fahrzeug ausgeschaltet ist.

  • Die Räder der Hinterachse müssen demontiert werden, damit man an das Entlüftungsventil kommt und ein Schauch dort befestigen kann. Dazu wird das Fahrzeug mit dem Wagenheber angehoben und das Rad demontiert (das Auto gegen das Rollen sichern, Unterlegkeile verwenden und die Feststellbremse anziehen).
  • Mororhaube öffnen und sichern
  • Plastikabdeckung des Bremsflüssigkeitbehälters demontieren und daneben ablegen
  • Bremsflüssigkeitbehälter öffnen

Bremsflüssigkeitbehälter


Bremsflüssigkeitbehälter


Entlüftungsventil linkes Hinterrad:

Entlüftungsventil HiLi

Reihenfolge der Räder (man beginnt mit dem am weitesten entfernten): HR (hinten rechts), HL, VR, VL.

Das Rad demontieren, den Gummideckel des Ventils entfernen, den 10er Schlüssel aufsetzen (am Besten mit dem "Ring" arbeiten, kann nicht abrutschen), den PVC-Schlauch draufschieben, das andere Ende des Schlauchs befindet sich in der leeren PET-Flasche.

Exemplarisch gezeigt das linke Hinterrad:

HiLi


HiLi


  • Wenn alles vorbereitet ist: Hier kommt die zweite Person ins Spiel. Achtung: Das Auto ist ausgeschaltet!
  • Hinweis: Da der Wagen hinten mit dem Wagenheber angehoben ist, ist es sicherer, wenn die zweite Person die Bremse nicht mit dem Fuß, sondern mit der Hand bedient (in meinem Fall wog die zweite Person etwa 100 kg). Aber das ist eine reine Vorsichtsmassnahme.
  • Optional: Bevor mit der Arbeit begonnen wird, kann die alte Bremsflüssigkeit aus dem Vorratsbehälter mit der Spritze abgesaugt und mit der Neuen bis zur Max-Markierung befüllt werden.
  • Nun kann mit der eigentlichen Arbeit begonnen werden (bei allen Rädern gleich):
  1. Die zweite Person betätigt die Bremse und hält sie
  2. Das Ventil mit dem Schlüssel minimal öffnen, sodass die Bremsflüssigkeit langsam abfließen kann
  3. Während dieses Vorgangs hört man immer wieder, wie die Bremspumpe den Druck neu aufbaut
  4. Ich ließ das Ventil etwa 8-9 Sekunden offen (die Bremspumpe sprang dabei drei (3) Mal an), danach schloss ich das Ventil (Achtung: Das Ventil sollte nicht länger als 10 Sekunden offen bleiben, da es sonst zu einer Fehlermeldung (Hydraulikfehler, DTC C1343) kommen kann)
  5. Erst jetzt lässt die zweite Person die Bremse los
  6. Den Pegel der Bremsflüssigkeit kontrollieren und nachfüllen, es muss stets zwischen Min und Max sein!

Die Schritte 1 bis 6 werden solange wiederholt, bis man am ersten Rad (HR) etwa 400 ml abgelassen hat. Zum Verständnis: Wir haben nur einen Liter Bremsflüssigkeit, es soll aber für vier (4) Bremsleitungen reichen.

Die Mengen bei den anderen Rädern (natürlich alles sehr grob geschätzt):

  • HL: Etwa 300 ml
  • VR: Etwa 200 ml
  • VL: Etwa 100 ml
  • Ist man mit dem ersten Rad (HR) fertig, wird alles entfernt, der Gummideckel wieder aufgesetzt, das Rad montiert (Anzugsdrehmoment 103 Nm).
  • Die Vorgehensweise hinten links ist absolut analog.
  • Ist man mit den beiden Rädern der Hinterachse fertig, kann der Wagenheber wieder verstaut werden, da er nicht mehr benötigt wird. Bei den Rädern der Vorderachse reicht es, wenn man sie bis zum Anschlag nach links oder rechts einschlägt (je nachdem, an welchem Rad man arbeiten möchte).


Entlüftungsventile der Vorderachse (exemplarisch vorne links):

VoLi

Die Entlüftungsventile der Vorderachse werden mit dem 8er Schlüssel gelöst/ angezogen, die sicherere Variante ist die "Ring"-Seite, kann nicht abrutschen.

VoRe

VoRe

  • Wenn man mit allen Rädern fertig ist:
  1. Bremsflüssigkeit bis zur Max-Markierung auffüllen
  2. Bremsflüssigkeitvorratsbehälter schließen
  3. Plastikabdeckung des Vorratsbehälters wieder anbringen
  4. Motorhaube schließen.
  • Dauer: Etwa eine Stunde, sofern man alles ruhig und besonnen angehen lässt.
  • Kosten: 1 Liter Bremsflüssigkeit "Ate DOT 4" etwa 12-13 €.
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