Bremsscheibenwechsel
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Version vom 9. April 2017, 15:26 Uhr
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Allgemein
Achtung: Diese Aufgabe ist nicht ganz trivial und setzt sowohl bestimmte Kenntnisse als auch gewisse Erfahrung voraus. Im Zweifelsfall sollte eine Werkstatt mit dieser Aufgabe beauftragt werden! Alle Nachahmungsversuche geschehen auf eigene Gefahr!
Ganz wichtig: Beim Arbeiten an der Bremsanlage ist höchste Sorgfalt unabdingbar! Eine realistische Einschätzung des eigenen Könnens ist von enormer Bedeutung: Selbst bei leisesten Zweifeln würde ich diese Arbeit einem Profi überlassen!
Prius II
Exkurs
Im neuen Zustand beträgt die Dicke der Bremsscheibe der Vorderachse 22 mm. Die Mindestdicke beträgt 20 mm, man hat also 2 mm Dicke zur Abnutzung zur Verfügung. Bei den Bremsscheiben der Hinterachse beträgt die Dicke im Auslieferungszustand 9 mm, die Mindestdicke liegt bei 7,5 mm. Wenn man die Räder selbst wechselt oder die Bremsanlage in Eigenregie wartet, also freigängig macht, kann man die Dicke der Bremsscheiben mit einer Bügelmessschraube messen. So weiß man, wann die neuen Bremsscheiben fällig werden.
Um festzustellen, ob die Bremsscheiben ihre Mindestdicke erreicht haben, werden die Räder demontiert und die Dicke der Scheibe mit einer Bügelmessschraube gemessen. Auf dem Bild erkennt man, dass die Dicke der Scheibe nur noch knapp über 20 Millimeter (20,08 mm, um genau zu sein) beträgt und die Bremsscheiben ersetzt werden sollen.
Im Zuge dieser Bewertung können auch gleich die Bremsbeläge inspiziert werden. Diese sind verschlissen, wenn ihre Dicke noch etwa einen Millimeter beträgt. Auf dem nachfolgenden Bild haben die Beläge eine Dicke von wenigen Millimetern, weswegen diese ebenfalls ersetzt werden sollen (wenn man die Bremsscheiben ersetzt dann sollen auch die Beläge erneuert werden).
Vorderachse
Das Angebot an Bremsscheiben und Bremsbelägen ist sehr breit, ich habe mich für die Ersatzteile von "Herth und Buss" entschlossen. Mit diesen Bremsscheiben habe ich bereits beim Prius III gute Erfahrungen sammeln durfen, somit wurden sie ebenfalls für den Prius II bestellt.
Die Bestellnummern lauten:
- Bremsscheiben Vorderachse: J3302137
- Bremsbeläge Vorderachse: J3602088
Ein kleines Vorwort: Bei dieser Arbeit habe ich mich ganz bewusst gegen eine Mietwerkstatt entschieden, da ich mir etwas mehr Zeit bei der Reinigung der Bremse nehmen wollte (das wird man später auf den Bildern gut sehen können). Ich habe die Arbeit in der eigenen Garage erledigt, das Auto wurde auf der jeweiligen Seite mit dem mitgelieferten Wagenheber angehoben (Achtung: Das Auto gut gegen Wegrollen sichern!)
Eine kleine Übersicht der empfohlenen Werkzeuge und Materialen:
Beschreibung:
- Neue Bremsscheiben und Bremsbeläge
- 1/2 und 3/8-Zoll Antrieb Steckschlüsselkasten
- Eine längere Umschaltknarre (erleichtert das Lösen von festen Schrauben)
- Ein Satz Ring-Maulschlüssel
- Drehmomentschlüssel (hier liegen zwei, einer mit bis zu 100 Nm, ein anderer mit bis zu 200 Nm)
- Ein S-förmiger Bügel oder Kabelbinder, um den gelösten Bremssattel zu befestigen
- Einige Schraubenzieher
- Eine Drahtbürste
- Schleiffließ
- Bremsenreiniger
- Bremsenspray (ersetzt z.B. die Kupferpaste)
- Anti-Quitsch-Paste
- Lagerfett und ein Pinsel (um die Führungsbolzen zu schmieren)
- Ein Stück Holz und eine Schraubzwinge (um die Bremskolben zurückdrücken zu können)
- Eine leere Eierschachtel für gelöste Schrauben (sehr bequem).
Bevor mit der Arbeit begonnen werden kann, wird zur Sicherheit die 12-Volt Batterie abgeklemmt. Dazu wird der Kofferraum leergeräumt sowie die Abdeckung der 12-Volt entfernt. Anschließend habe ich die Klemme vom Minuspol entfernt und mit einem Latexhandschuh isoliert.
Nachdem man die 12-Volt Batterie abgeklemmt hat, sollte der Kofferraum nicht mehr geschlossen werden (erspart einem das sehr mühsame Entrigeln von innen). Ich habe ein altes Handtuch vewendet um das Kofferraumschloss abzudecken und den Deckel vorsichtig darauf abgesetzt.
Da wir im Laufe der Arbeit die Bremskolben der Vorderachse zurückdrücken werden, wird der Pegel der Bremsflüssigkeit im Vorratsbehälter ansteigen. Ich ließ die Motorhaube offen und behielt die Bremsflüssigkeit im Auge: In meinem Fall war der Anstieg minimal, die Bremsflüssikeit steht jetzt bei Max-Markierung (sollte der Überlauf des Vorratsbehälters drohen oder der Pegel zu hoch werden, kann die überflüssige Bremsflüssigkeit mit einer Spritze abgesaugt werden).
Als nächstes wird das Fahrzeug auf einer Seite mit dem Wagenheber angehoben und das Rad demontiert. Der Bremssattel (die Bremszange) wird von zwei 14er Schrauben gehalten. Diese werden gelöst und entnommen: Beim Lösen dieser Schrauben kann das Kontern des Führungsbolzen mit einem 17er Schlüssel notwendig sein. Der gelöste Bremssattel wird z.B. mit einem Kabelbinder an der Feder des Stoßdämpfers befestigt. Achtung: Die Bremsleitungen dürfen weder geknickt noch anderweitig belastet werden!
Anschließend wird von zwei 17er Schrauben gehaltene Bremssattelträger samt der Bremsbelägen ebenfalls gelöst und entnommen. Achtung: Das Lösen dieser Schrauben kann sehr schwergängig sein!
Anschließend habe ich die Führungsbolzen: Sie waren sehr sauber und noch gut eingefettet. Ich habe sie dennoch gereinigt und mit dem Lagerfett leicht eingeschmiert, bevor ich sie wieder einsetzte. Die Gummimanschetten sahen ebenfalls gut aus und waren unbeschädigt (ich hatte im Vorfeld vier neue Gummimanschetten besorgt, für den Fall, dass sie ersetzt werden müssten).
Nachdem ich den Bremssattel demontiert und die alten Bremsbeläge entfernt habe, wurden von mir folgende Tätigkeiten durchgeführt:
- Führungsbolzen wurden entnommen (die Gummihülse vorsichtig abziehen, anschließend können die Bolzen aus der Bohrung herausgezogen werden), gereinigt und neu mit dem Lagerfett geschmiert
- Die Führungsbleche wurden ebenfalls nacheinander entnommen, gereinigt und anschließend mit dem Bremsspray eingesprüht (Achtung: Die Bleche dürfen nicht vertauscht werden, sie haben unterschiedliche Formen!)
- Die Sitze der Führungsbleche wurden mit der Drahtbürste und dem Schleiffließ gereinigt (hierbei darauf achten, dass man die Gummimanschetten nicht beschädigt, ich habe jeweilige Manschette mit dem Daumen zusammengedrückt und ein wenig zur Seite geschoben)
Prius III
Vorbereitung
Im Vorfeld sollten sowohl neue Bremsscheiben als auch neue Bremsbeläge erworben werden. Es ist viel sinnvoller, damit die beiden Reibflächen sich sauber aneinander einschleifen können. Das Angebot an neuen Scheiben und Belägen ist sehr breit, nachfolgend wird nur auf eine mögliche Alternative eingegangen.
Bestellnummern Bremsscheiben:
- Vorderachse: Herth + Buss, J 3302182, etwa 40 € pro Scheibe (zum Vergleich: Toyota Originalteil: 43512-47050, etwa 92 € pro Scheibe)
- Hinterachse: Herth + Buss, J 3312065, etwa 35 € pro Scheibe (zum Vergleich: Toyota Originalteil: 42431-12310, etwa 82 € pro Scheibe)
Exkurs
Im neuen Zustand beträgt die Dicke der Bremsscheibe der Vorderachse 25 mm. Die Mindestdicke beträgt 22 mm, man hat also 3 mm Dicke zur Abnutzung zur Verfügung. Bei den Bremsscheiben der Hinterachse beträgt die Dicke im Auslieferungszustand 9 mm, die Mindestdicke liegt bei 7,5 mm. Wenn man die Räder selbst wechselt oder die Bremsanlage in Eigenregie wartet, also freigängig macht, kann man die Dicke der Bremsscheiben mit einer Bügelmessschraube messen. So weiß man, wann die neuen Bremsscheiben fällig werden.
Die Mindestdicke ist auf jeder Bremsscheibe eingestanzt.
Um festzustellen, ob die Bremsscheiben ihre Mindestdicke erreicht haben, werden die Räder demontiert und die Dicke der Scheibe mit einer Bügelmessschraube gemessen. Auf dem Bild erkennt man, dass die Dicke der Scheibe 23,3 Millimeter beträgt, also noch 1,3 Millimeter Restdicke zur Verfügung stehen.
Im Zuge dieser Bewertung können auch gleich die Bremsbeläge inspiziert werden. Diese sind verschlissen, wenn ihre Dicke noch etwa einen Millimeter beträgt. Auf dem nachfolgenden Bild haben die Beläge eine Dicke von etwa 7-8 Millimeter, was je nach eigenem Bremsverhalten für die nächsten 50-60 Tausend Kilometer reichen soll. Übrigens, diese Bremsscheibe und die Beläge sind bereits seit 112 Tausend Kilometer im Einsatz und wurden noch nie ersetzt.
Das Besondere an diesen Scheiben ist die Tatsache, dass diese Scheiben beschichtet sind: Sie sind viel besser gegen Rostbildung geschützt.
Bestellnummern Bremsbeläge "Ate":
- Vorderachse: 13.0460 - 5617.2, etwa 35 € pro Satz (zum Vergleich: Toyota Originalteil: 04465-47060, etwa 94 € pro Satz)
- Hinterachse: 13.0460 - 5769.2, etwa 25 € pro Satz (zum Vergleich: Toyota Originalteil: 04466-47020, etwa 70 € pro Satz)
Falls jemand die Bremsbeläge von Herth+Buss bestellen möchte:
- Vorderachse: Bestellnummer J 3602007, etwa 45-50 € pro Satz
- Hinterachse: Bestellnummer J 3612033, etwa 35-40 € pro Satz.
Welches Werkzeug wird benötigt? Anbei eine Empfehlung, nicht alle gezeigten Teile sind zwingend notwendig!
Beschreibung:
- Bremsscheiben und Bremsbeläge
- Steckschlüsselsätze mit 1/2 oder 3/8 Zoll Antrieb (je nachdem, was man zur Verfügung hat bzw. womit man lieber arbeitet), lange Umschaltknarre
- Satz Ring-/Maulschlüssel
- eine relativ kurze Verlängerung für die Umschaltknarre (etwa 30 -70 mm, eine 125 mm Verlängerung ist zu lang)
- S-förmiger Bügel (zum Einhängen der gelösten Bremszangen)
- Kabelbinder, hier sind industrielle Kabelbinder gezeigt, welche sich wieder lösen lassen
- Keramikpaste
- Bremsenreiniger
- Schleifpapier, grobe Feile
- Grobe und feine Drahtbürsten
- Wattestäbchen und Wattepads
- Zwei 8er Schrauben (Zum Lösen der Bremsscheiben von der Radnabe)
- Drehmomentschlüssel (hier liegen zwei, einer bis zu 100 Nm, ein weiterer bis zu 200 Nm Drehmoment)
- Handschuhe (Latex und Stoff)
- Folienstift
- leere Eierschachtel (sehr bequem, um dort gelöste Schrauben usw. abzulegen)
- Kombizange, wird benötigt, um den Bremskolben der Hinterradbremse zurückdrehen zu können
- Schraubzwinge und ein Stück Holz, um den Bremskolben der Vorderradbremse zurückdrücken zu können
- Ein oder zwei stabile Schraubenzeiher
- Eine Plastikspritze (falls man die überflüssige Bremsflüssigkeit absaugen muss)
Zerlegung
- Sofern alle Bremsscheiben ersetzt werden sollen, empfiehlt es sich eine Hebebühne anzumieten. Man googelt nach einer Mietwerkstatt in seiner Nähe und lässt sich eine Bühne reservieren. Selbstverständlich kann diese Arbeit auch in der heimischen Garage erledigt werden, insbesondere dann, wenn man nur zwei Bremsscheiben erneuern muss. Als zeitliche Orientierung: Ich habe diese Arbeit alleine gemacht und habe etwa sechs (6) Stunden gebraucht (mit Pausen sowie der Zeit, die ich zum Erstellen der Bilder benötigt habe).
- Ganz wichtig: Bevor man mit der Arbeit beginnt, sollte die 12-Volt Batterie abgeklemmt werden. Das ist eine ganz wichtige vorbeugende Massnahme: Wir wollen verhindern, dass während der Arbeit der Bremsdruck aufgebaut wird, wenn eine der Bremszangen gelöst wurde (der Bremskolben würde rausgedrückt werden oder die Steuerung würde ein Bremskreis als "undicht" blockieren, was mit einer Fehlermeldung quittiert wird). Hat man die Batterie abgeklemmt, darf man die Klappe des Kofferraums nicht zufallen lassen, da man sie ohne Strom nicht aufkriegen wird. Also die Batterie abklemmen, ein Kleidungsstück oder etwas Ähnliches zwischen der Kofferraumklappe und der hinteren Stoßstange einklemmen, damit die Kofferraumklappe nicht verriegeln kann.
Tipp: Falls eine Hebebühne benutzt wird, dann erst sicherstellen, dass das Fahrzeug ordentlich steht und angehoben werden kann (die Arme der Hebebühne lassen sich in vorgesehene Positionen bringen). Denn ohne Strom der 12-Volt Batterie ist ein nachträgliches Rangieren ausgeschlossen. Ich mache das wie folgt:
- Fahrzeug an der Hebebühne ausrichten, Einfahren, Aussteigen, Arme der Hebebühne unter dem Fahrzeug ausrichten (Auflageflächen der Arme müssen unter der Aufnahmestellen des Wagenhebers sein)
- Fahrzeug minimal anheben, noch einmal prüfen, ob das Fahrzeug sicher auf den Hebearmen ruht
- Feststellbremse lösen
- Radmuttern anlösen (die Räder sollen ja abgeschraubt werden)
- Kofferraum leerräumen
- Motorhaube öffnen und sichern
- 12-Volt Batterie abklemmen (10er Ring-/Gabelschlüssel), Kofferraumklappe gegen Zufallen sichern (z.B. Kleidungsstück einklemmen)
Auf dem Bild oben sieht man, dass der Minuspool mit einer roten Plastikkappe abgedeckt und das Kabel mit einem Latexhandschuh zusätzlich isoliert wurde.
- Weiterhin ist wichtig, dass man den Stand der Bremsflüssigkeit im Auge behält: Werden die Bremskolben zurückgedrückt (Vorderachse)/ zurückgedreht (Hinterachse), wird der Pegel der Bremsflüssigkeit im Vorratsbehälter ansteigen. Also man öffnet und sichert die Motorhaube und macht den Gummideckel des Vorratbehälters auf (der Gummideckel wird einfach abgezogen, er ist nicht verschraubt). Wenn der Pegel der Bremsflüssigkeit zu hoch wird (Gefahr des Überlaufens), wird die überflüssige Bremsflüssigkeit mit einer Spritze abgesaugt. Achtung: Bremsflüssigkeit ist lacklösend, kein Tropfen der Bremsflüssigkeit darf auf lackierten Oberflächen des Fahrzeuges landen! Falls es doch passieren sollte: Bremsflüssigkeit sofort wegwischen (Tücher/ Lappen griffbereit halten).
- Fahrzeug mit der Hebebühne auf die gewünschte Höhe anheben
- Räder abschrauben
Dann sieht man Folgendes: Das ist die hintere linke Bremsscheibe meines Wagens. Diese Scheibe sollte ersetzt werden, weil sich ein rostiger Außenrand gebildet hat. Die Ursache dieser unregelmäßigen Abnutzung war ein schief abgenutzter Bremsbelag, welcher diesen Rand nicht mehr blank schleifen konnte.
Anhand nächsten Bildes kann man erkennen, wie die Bremszange vom Bremszangenträger gelöst wird (exemplarisch gezeigt das linke Vorderrad).
Die gelben Pfeile zeigen auf Schrauben, welche mit einem 17er Gabelschlüssel gekontert (also festgehalten) werden. Die roten Pfeile zeigen auf die Schrauben, welche mit einer 14er Nuss herausgedreht werden. Sind diese zwei Schrauben gelöst und entnommen, kann die Bremszange vorsichtig abgezogen werden. Achtung: Die Bremsschläuche dürfen weder geknickt noch sonst irgendwie belastet werden! Die gelöste Bremszange wird entweder mit dem S-förmigen Bügel oder mit einem Kabelbinder an der Stoßfängerfeder befestigt!
Anschließend wird der Bremszangenträger samt der Bremsbeläge abgeschraubt: Dazu löst man 2 Schrauben mit einer 17er Nuss. Achtung: Diese Schrauben sind mit 137 Nm angezogen und lassen sich relativ schwer lösen. Eine längere Umschaltknarre ist an dieser Stelle sehr hilfreich. Auf dem nächsten Bild sieht man eine von diesen zwei Schrauben (lila Pfeil), die zweite ist auf diesem Bild leider verdeckt.
Diese Tätigkeit ist bei allen vier Bremsscheiben identisch.
Hat man den Bremszangenträger ebenfalls abgeschraubt, hat man Folgendes vor Augen. Achtung: Die Bremsscheibe ist auf diesem Bild bereits demontiert. Wie man die Bremsscheibe von der Radnabe löst, wird als Nächstes erklärt.
Jede Bremsscheibe hat zwei Bohrungen, welche mit einem Gewinde versehen sind, siehe Bilder. Frühzeitig zwei passende Schrauben besorgen (M8 Gewinde) und an der neuen Bremsscheibe testen, ob sich die Schrauben in die Bohrungen eindrehen lassen.
Demontage der Bremsscheiben: In diese Bohrungen werden zwei M8-Schrauben gleichmäßig so lange eingedreht, bis sich die Bremsscheibe von der Radnabe gelöst hat.
Jetzt kommt eine richtig anspruchsvolle Aufgabe, welche mit höchster Sorgfalt und Aufmerksamkeit erledigt werden soll:
- Alte Bremsbeläge aus den Bremsbelagführungen entnehmen
- Bremszangenträger reinigen (Abbürsten, hierbei auf Gummimanschetten achten, diese dürfen nicht beschädigt werden)
- Die Führungsbleche der Bremsbeläge vorsichtig reinigen (Achtung: Jedes Führungsblech hat seine eigene Position, sie sind nicht beliebig untereinander austauschbar! Die sicherste Variante besteht darin, dass man die Führungsbleche nicht entnimmt, sondern im eingebauten Zustand reinigt und anschließend mit Keramikpaste leicht einschmiert)
- Jeder Bremsbelag hat zwei Antiquitschbleche (also 16 insgesamt (8 Bremsbeläge x 2 Antiqiutschbleche)). Ich habe die alten Antiquitschbleche verwendet: Also sie wurden mit Waschbenzin gereinigt und mit Antiquitschpaste beidseitig eingeschmiert. Auch hier sollte beachtet werden, dass die beiden Antiquitschbleche unterschiedlich geformt sind, auf die richtige Reihenfolge beim Einbau achten.
Auf dem Bild oberhalb dieses Textes sieht man weiterhin die (akustische) Bremsbelagverschleissanzeige der Vorderachse (im gelben Kreis). Diese Anzeige (gebogenes Blechteil) wird vom alten Bremsbelag entfernt und auf den Neuen aufgesteckt.
Tipp: Bei dieser Arbeit kann ich folgende Vorgehensweise empfehlen:
- Behutsam arbeiten, also eine Bremsscheibe nach der anderen erst zerlegen, dann zusammensetzen (nicht etwa alles sofort zerlegen, man kann sonst den Überblick verlieren)
- Vor dem Zerlegen: Bilder erstellen (für sich selbst), damit man weiss, wie es am Ende aussehen soll.
Zusammensetzen
Ganz generell: Das Zusammensetzen geschieht in umgekehrten Reihenfolge des Zerlegens.
- Als Erstes werden die neuen Bremsscheiben auf die Radnaben aufgesetzt. Hierbei ist darauf zu achten, dass die Bremsscheibe möglichst eben aufliegt. Sollte die Radnabe verschmutzt sein: Mit der Drahtbürste reinigen.
Vorderachse:
Hinterachse:
Anschließend werden die Bremszangenträger mit eingebauten (neuen) Bremsbelägen vorsichtig aufgesetzt und mit zwei Schrauben angezogen (Vorderachse: 17er Schrauben, Hinterachse 14er Schrauben). Wichtig: Jetzt noch einmal überprüfen, ob die Bremsbeläge sich relativ einfach in den Führungsblechen vor- und zurück schieben lassen (hier ist ein Fingerspitzengefühl vonnöten, lässt sich kaum mit Worten beschreiben).
Dann sieht es etwa wie folgt aus:
Anzugsdrehmomente:
Vorderachse | Hinterachse | |
BZTräger | 137 Nm | 57 Nm |
Bremszange | 34 Nm | 34 Nm |
Bevor die Bremszangen auf die Bremsbeläge aufgeschoben werden können, müssen die Bremskolben zurückgedrückt (Vorderachse) bzw. zurückgedreht (Hinterachse) werden.
Vorderachse:
Wichtig hierbei ist, dass der Bremskolben gleichmäßig und ohne zu verkanten vorsichtig zurückgedrückt wird (Achtung: Gummimanschette nicht beschädigen!). Ich verwende dafür ein Stück Holz und eine Schraubzwinge. Beim Zurückdrücken immer wieder prüfen, ob man die Bremszange auf das neue "Paket" (Bremsscheibe und Beläge) mit einem kleinen Spiel aufgesetzt bekommt.
Hinterachse:
Achtung: Wie bereits mehrfach erwähnt, wird der Bremskolben der Hinterachse zurückgedreht! Dafür ist ein eigenes Toyota-Werkzeug vorgesehen. Allerdings kann diese Aufgabe auch mit einer Kombizange erledigt werden. Auch hier gilt: Auf die Gummimanschette achten und immer wieder prüfen, wie weit man den Kolben zurückdrehen muss.
Unerlässlich: Ist man mit allen vier Bremsscheiben komplett fertig, wird an jeder Scheibe geprüft, ob sie sich leicht drehen lassen. Sollte das nicht der Fall sein, dann hat sich etwas verkantet (i.d.R. sitzt die Bremsscheibe schief). Dann die Bremszange wieder abnehmen und nach der Ursache suchen und beseitigen. Mit einer verkanteten Bremsscheibe darf nicht gefahren werden! Auch wichtig: Prüfen, ob die Bremssättel sich auf den Führungsbolzen leicht hin- und herschieben lassen. Die Sättel sind "schwimmend" gelagert, d.h. müssen sich bewegen können, um die Selbstzentrierung des Sattels über der Bremsscheibe zu erlauben. Falls nicht leichtgängig, Sattel nochmal demontieren und Führungsbolzen und Gummimanschetten überprüfen. Sollten diese fest sitzen oder rostig sein, besser austauschen. Vor Einbau leicht fetten.
Erst wenn festgestellt wurde, dass alle Bremsscheiben sich frei drehen lassen, werden die Räder montiert (Anzugsdrehmoment 103 Nm). Nun darf die 12-Volt Batterie wieder angeschlossen werden.
Nicht vergessen: Nachdem man mit der Arbeit fertig ist, sollten einige Systeme wieder programmiert werden (Radiosender usw.).
Drehmomente
Prius III
Vorderachse | Hinterachse | |
Bremszangen-Träger | 137 Nm | 57 Nm |
Bremszange | 34 Nm | 34 Nm |
Prius II
Vorderachse | Hinterachse
Sumimoto Bremse (*) | |
Bremszangen-Träger | 109 Nm | 47 Nm |
Bremszange | 34 Nm | entfällt, 1 Teil |
(*) siehe http://www.priuswiki.de/index.php?title=Bremse#Hinterachse